Die therapeutische Beziehung nimmt für die Klient*innen eine entscheidende Rolle ein, wenn es darum geht multiplen Isolationsformen (Wohnverpflichtung, Diskriminierung, Sprachbarrieren, fehlende gesundheitliche Versorgung) entgegenzuwirken.
Hilfreich in der Therapie mit Geflüchteten ist u.a.:
- Vertrauen, Verständnis und aktive Solidarität: Hier ist den Klient*innen wichtig, dass sich die Therapeut*innen ihren Geschichten verständnisvoll und solidarisch annehmen und aktiv mit diesen umgehen, indem sie helfen, Erfahrungen einzuordnen und Ratschläge für einen Umgang mit Problemen geben.
- Selbstbestimmung und Schweigepflicht: Um trotz der (verständlichen) anfänglichen Skepsis der Klient*innen eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung herstellen zu können braucht es nicht nur Zeit und Geduld von beiden Seiten. Auch Respekt und Distanz sind wichtige Motive beim Aufbau von Vertrauen. Indem die Klient*innen eigene Grenzen setzen, die respektiert werden sollen, fordern sie in ihrer verletzlichen Position Selbstbestimmung ein. Die Schweigepflicht stellt sicher, dass die Klient*innen in einem tatsächlich geschützten Rahmen aussprechen können, was ihnen wirklich passiert ist und ist ebenso ein wichtiger Punkt in der Selbstbestimmung.
- Sprachmittlung: Die Möglichkeit der Sprachmittlung bewerten die Klient*innen insgesamt positiv und als notwendig für die Therapie, um einen ausführlichen und sorgenfreien Austausch mit den Therapeut*innen zu gewährleisten.
Weitere Informationen finden Sie unter:
Flory, L., & Teigler, L. (2017). Was hilft? Wege aus der Isolation. Geflüchtete sprechen über ihre Erfahrungen mit Psychotherapie. Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer e.V. http://www.baff-zentren.org/news/was-hilft/
Mujawayo, E., & Zito, D. (2017). Dem Leben wieder einen Sinn geben. Familiendynamik, 42(1), 4–9. https://doi.org/10.21706/fd-42-1-4
Ottomeyer, K. (2011). Die Behandlung der Opfer: Über unseren Umgang mit dem Trauma der Flüchtlinge und Verfolgten. Klett-Cotta.