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FAQ

Was kann man machen, wenn eine Person von ihrem Trauma erzählen will?

Zuerst sollte man sich sicher sein, dass man in der Situation auch die traumatischen Inhalte hören kann. Falls nicht, sollte das kommuniziert werden. Darüber hinaus sollte nicht nachgebohrt werden und nicht nur auf das Trauma fokussiert werden.

Ob Menschen, die traumatisierende Erlebnisse gemacht haben, auch über diese sprechen wollen und können, ist sehr unterschiedlich. Es gibt einige, die Jahre lang nichts von dem Erlebten berichten und andere, die sehr früh und auch vielen Menschen davon berichten können bzw. wollen. In der Unterstützung von Geflüchteten kann es daher dazu kommen, dass man sich in Situationen wiederfindet, in denen das Gegenüber von den erlebten Traumatisierungen sprechen will.

Hier gilt es als Erstes auf die eigenen Grenzen zu achten und eigene Belastung, Kapazitäten und Erfahrungen abzuschätzen. Falls man nicht dazu bereit ist, das Erlebte zu hören, sollte das wertschätzend kommuniziert werden und kurz die Gründe benannt werden. Es sollte dennoch eine Offenheit zum Gespräch signalisiert werden, damit die Person nicht davor zurückschreckt, es anderen Personen zu erzählen, weil sie denkt, damit zu sehr zu über-/belasten. Es kann dann auch angeboten werden, dass ein anderer Zeitpunkt für das Gespräch vereinbart wird oder dass bei einer Suche nach der richtigen Person unterstützt werden kann.

Falls man bereit dafür ist auch von traumatischen Inhalten zu hören, sollte nicht nachgebohrt werden. Die Kontrolle über die (Ausführlichkeit der) Inhalte des Erlebten sollte beim Gegenüber liegen. Das Erzählte sollte ernst genommen werden und nicht sofort hinterfragt werden. Außerdem ist es wichtig auch nach dem Gespräch den Menschen mit seinen Fähigkeiten und nicht nur die traumatischen Inhalte zu sehen, sich nicht gleich in Aktionismus zu begeben bzw. Lösungsvorschläge anzubieten.

Weitere Informationen finden Sie unter:

BAfF (2022). Traumasensibler und empowernder Umgang mit Geflüchteten. Ein Praxisleitfaden.

Hantke, Lydia, Görges, H.-J., & Huber, M. (2012). Handbuch Traumakompetenz: Basiswissen für Therapie, Beratung und Pädagogik (1. Aufl.). Junfermann Verlag.