„Wir müssen reden“ – Rassismus thematisieren in mehrheitlich weißen Beratungs- und Therapiestrukturen

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Im Jahr 2016 haben wir als Dachverband der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer – kurz BAfF e. V. – begonnen, mit geflüchteten Klient*innen, Berater*innen und Psychotherapeut*innen Gespräche darüber zu führen, was die zunehmende öffentliche Sichtbarkeit von Rassismus für die Klient*innen bedeutet, wie es sich auf ihr Leben, auf ihre Sicherheit und auch ihre Therapie- oder Beratungssituation auswirkt, und darüber, was es für die Berater*innen und Psychotherapeut*innen in den PSZ bedeutet, ihre Arbeit in dieser gesellschaftlichen Stimmung und in mehrheitlich weißen Strukturen auszuüben. Einige Teams in Psychosozialen Zentren haben bereits Prozesse begonnen, in denen Schulungen und Austausch zu Antirassismus und Empowerment (für die von Rassismus betroffenen Mitarbeitenden) stattfinden, Privilegien und Strukturen hinterfragt werden. Hierzu haben wir exemplarisch mit einem PSZ über ihre Erfahrungen gesprochen.

Wir haben einige der Gespräche für diese Publikation ausgewertet und herausgearbeitet, wie sich Rassismus auf Beratung und Therapie im Kontext Flucht auswirkt. Wir möchten und können keine vollständige Analyse vorlegen – auch, weil unsere Perspektive dazu nicht ausreichen würde – sondern mit dieser Broschüre zur Reflektion über Rassismus in mehrheitlich weißen Hilfesystemen, über die Grenzen der PSZ hinaus, anregen. Inwiefern kann Rassismus in der Therapie und Beratung thematisiert werden? Wie arbeiten Teams zusammen, die unterschiedlich von Rassismus betroffen sind? Welche Anlaufstellen für Trainings, Beratung und Therapie gibt es innerhalb und außerhalb der PSZ?

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