InTo Justice
Interdisziplinäre Dokumentation und ganzheitliche Rehabilitation von Folter und Folterfolgen (Interdisciplinary Documentation and Holistic Rehabilitation of Torture)
Das AMIF-Projekt „Interdisziplinäre Dokumentation und ganzheitliche Rehabilitation von Folter und Folterfolgen (Interdisciplinary Documentation and Holistic Rehabilitation of Torture) – InTo Justice” verbessert die interdisziplinäre Versorgung von Asylsuchenden mit Foltererfahrung in Nordrhein-Westfalen und Hessen und fördert die Vernetzung von Gerichtsmedizin und PSZ bundesweit. Das Projekt findet unter der Leitung von Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V. statt. Die BAfF ist gemeinsam mit folgenden Einrichtungen Projektpartnerin: Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Düsseldorf; Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Gießen; Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf e.V.; Ambulanz für transkulturelle Psychosomatische Medizin und Psychotherapie – LVR-Klinikum Düsseldorf.
Laufzeit: 01.12.2020- 31.12.2022
Zur Erreichung der Projektziele wurden u.a. folgende Aktivitäten durchgeführt:
Schulungen
Über Schulungen werden Fachkräfte in Flüchtlingsunterkünften, Primärversorgende, Sozialarbeiter*innen und Mitarbeiter*innen in Behörden bei der Identifikation von Folterüberlebenden unterstützt.
Interdisziplinäres Case Management
Asylsuchenden mit Foltererfahrung bietet das Projekt ein interdisziplinäres Case Management. Das bedeutet, dass die Klient*innen bedarfsgerecht im Einzelfall die nötige Unterstützung, Behandlung, Begleitung, Förderung und Versorgung erhalten. Dazu wird dementsprechend eine interdisziplinäre Sachverhaltsklärung der Folterfolgen nach dem Istanbul-Protokoll durchgeführt. Bei Bedarf wird eine Vermittlung zu Versorgungs- und Rehabilitationsangeboten angestoßen. Die Case Manager*innen begleiten die Betroffenen während des gesamten Prozesses.
Etablierung einheitlicher Standards bei der Dokumentation
Mittel- und langfristige Verbesserungen sollen durch die Etablierung einheitlicher Standards bei der Dokumentation von Folterfolgen im Sinne des Istanbul-Protokolls eintreten. Das Istanbul-Protokoll ist ein von den Vereinten Nationen anerkannter Standard für Mediziner*innen, Psycholog*innen und Jurist*innen. Hierzu werden auch fachspezifische und interdisziplinäre Weiterbildungen und Qualifizierungen zu psychodiagnostischen, therapeutischen, medizinischen und psychosozialen Fragestellungen angeboten.
Medizinisches Ausbildungscurriculum und Erweiterung der rechtsmedizinischen Empfehlungen
Um notwendige und nachhaltige Strukturen zu schaffen, werden darüber hinaus ein medizinisches Ausbildungscurriculum sowie eine Erweiterung der rechtsmedizinischen Empfehlungen zur Dokumentation von Gewaltfolgen mit Blick auf die speziellen Aspekte von Folter entwickelt. Außerdem werden juristische Expert*innen zum InTo-Justice-Projekt hinzugezogen, um auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für diese Verfahren zu verbessern.
Die Maßnahmen und Erkenntnisse des Projekts werden durch Veröffentlichungen und Fachveranstaltungen einer breiten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht.
Webseite des Projekts: https://folterfolgen.de/.
Zur Abschlusspublikation „Überlebende von Folter und schwerer Gewalt – Wege in die Rehabilitation“
Informationsvideo zum Istanbul-Protokoll
Ein niedrigschwelliges Informationsvideo vom Projektverbund InTo Justice erklärt das Istanbul-Protokoll (IP).
Das Projekt wird durch Mittel aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds kofinanziert.


