Die körperliche, soziale und psychische Stabilisierung der Betroffenen, d.h. die Herstellung von innerer und äußerer Sicherheit, ist ein zentraler Schritt bei der Bearbeitung eines Traumas.
Traumatherapie besteht in der Regel aus drei Phasen:
- Abklärung der Stabilität und ggf. Stabilisierung
- Traumabearbeitung
- Psychosoziale Reintegration
Durch die Stabilisierungs- und Ressourcenarbeit sollen sich Betroffene zunächst sicher genug fühlen um sich auf den therapeutischen Prozess einlassen zu können. Durch die traumatischen Erfahrungen wurde ihre Sicherheit fundamental in Frage gestellt und die Klient*innen versuchen sich verständlicherweise vor den traumatischen Inhalten zu schützen. Für den Umgang mit traumabezogenen Symptomen wird Psychoedukation angeboten und Handwerkszeug für den Alltag erlernt. Bei der Traumabearbeitung werden die traumatischen Situationen dann kontrolliert durchlebt und die fragmentierten Erinnerungen, Gefühle, Körperempfindungen und Gedanken zum traumatischen Ereignis zusammengeführt, allerdings sollte dies erst bei ausreichender Stabilität und Einwilligung der Betroffenen passieren. In den meisten Fällen kann ein Trauma nicht vollständig be- oder verarbeitet werden. Mit der dritten Phase der Traumatherapie soll die Integration des Erlebten in das eigene Leben erfolgen, so dass die Symptome schwächer werden oder verschwinden.
Sehr stark traumatisierte Menschen können oder wollen sich nicht in die konkreten, traumatischen Erinnerungen bewegen und profitieren trotzdem von therapeutischen Prozessen. Sie können in diesem Rahmen zum Beispiel an ihrem Selbstbild arbeiten, trauern, Erlebnisse gesellschaftlich einordnen, Körpertherapie machen und neue Perspektiven auf das eigene Leben schaffen.
Außerdem ist eine Therapie nicht immer sofort sinnvoll. Oftmals sind andere Themen erstmal vordergründig nach der Ankunft in Deutschland (Sicherung des Aufenthalts, Familiennachzug ,…), Symptome stellen sich erst sehr viel später ein und eine Bearbeitung des Traumas wird erst nach Jahren möglich.
Weitere Informationen finden Sie unter:
BAfF. (2018). Traumasensibler und empowernder Umgang mit Geflüchteten. Ein Praxisleitfaden. http://www.baff-zentren.org/wp-content/uploads/2018/11/BAfF_Praxisleitfaden-Traumasensibler-Umgang-mit-Gefluechteten_2018.pdf
Liedl, A., Böttche, M., Abdallah-Steinkopff, B., & Knaevelsrud, C. (2016). Psychotherapie mit Flüchtlingen – neue Herausforderungen, spezifische Bedürfnisse: Das Praxisbuch für Psychotherapeuten und Ärzte. Schattauer.
Ottomeyer, K. (2011). Die Behandlung der Opfer: Über unseren Umgang mit dem Trauma der Flüchtlinge und Verfolgten. Klett-Cotta.