Am 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz möchten wir aller Opfer des Nationalsozialismus gedenken und in Erinnerung rufen, was wir von Hans Keilson gelernt haben. Hans Keilson war jüdischer Psychiater und Arzt und konnte über mehrere Generationen Kinderüberlebende des Nationalsozialismus auf ihrem Weg des Weiterlebens begleiten.
Von Hans Keilson haben wir gelernt, dass ein Leben nach unvorstellbarer Gewalt und Unrecht möglich ist, wenn Menschen Anerkennung für das Erlittene bekommen und Teil einer solidarischen Gemeinschaft werden.
Wir fordern nicht nur die Politik auf, die Menschenwürde niemals und für niemanden zu relativieren, sondern auch die Zivilgesellschaft, solidarisch und ohne Ausnahmen füreinander einzustehen.
Nach der furchtbaren Tat in Aschaffenburg werden politische Forderungen u.a. nach einem Register für psychisch erkrankte Geflüchtete laut. Ein solches Register würde nicht nur Betroffene abwerten, sondern auch die deutsche Geschichte ignorieren, die uns zu besonderer Verantwortung gegenüber schutzbedürftigen Menschen verpflichtet. Statt Ängste zu schüren, sollte die Gesellschaft Hilfe und Unterstützung priorisieren.