Close

ExpertInnen-Training „Untersuchung und Dokumentation von Folter“

Vom 3. bis 6. Mai 2017 veranstaltet die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum in Kooperation mit dem DTTPPP e.V. und der BAfF ein Expertentraining zur Untersuchung und Dokumentation von Folter im Kontext aufenthaltsrechtlicher Verfahren sowie internationaler Strafprozesse gegen die Täter. Die Fortbildung ist interdisziplinär ausgerichtet und richtet sich an ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen, JuristInnen und MitarbeiterInnen von Flüchtlingshilfe- und Menschenrechtsorganisationen. Gearbeitet wird im Training sowohl in interdisziplinären Plenarveranstaltungen als auch in fachspezifischen Arbeitsgruppen.

Hintergrund:

Eine unbekannte Zahl der nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten ist im Heimatland oder auf der Flucht Opfer schwerer Gewalt und Folter geworden. Folter ist auf die Zerstörung der Persönlichkeit der Opfer ausgerichtet. Überlebende sind oftmals schwer traumatisiert und zeigen neben körperlichen Symptomen auch massive psychische und psychosomatische Beschwerden.

Vieles kann von der ärztlichen und psychotherapeutischen Dokumentation ihrer Folterspuren abhängen, mit der die Betroffenen im Asylverfahren beweisen können, dass sie Folter erlitten haben und als besonders schutzbedürftig einzustufen sind. Auch entscheidet die Qualität der Dokumentation darüber, ob die Beweisführung noch Jahre später vor Gericht standhält, um die Täter für die begangenen Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen.

Inhalt:

Das Istanbul Protokoll bietet ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen und JuristInnen eine wichtige Handreichung zur umfassenden interdisziplinären Begutachtung von Folterspuren. Mit Fachvorträgen, Falldiskussionen und anhand praktischer anwendungsorientierter Übungen werden den TeilnehmerInnen des Expertentrainings Standards zur systematischen und effektiven Identifizierung und gerichtsfesten Dokumentation in Fällen von Folter nahegebracht. Besondere Berücksichtigung finden dabei auch die „Standards zur Begutachtung psychisch reaktiver Trauma-Folgen in aufenthaltsrechtlichen Verfahren“ (SBPM).

Vorträge, Arbeitseinheiten und Materialien des Expertentrainings sind teilweise in Englischer Sprache mit konsekutiver Übersetzung ins Deutsche.

hier finden Sie das Programmheft als pdf.

Zielgruppe:

Die Fortbildung ist interdisziplinär ausgerichtet und richtet sich an: Ärztinnen und Ärzte, PsychotherapeutInnen, JuristInnen und MitarbeiterInnen von Flüchtlingshilfe- und Menschenrechtsorganisationen, welche sich im Bereich der Dokumentation von Folter fortbilden möchten.

Akkreditierung:

Die Veranstaltung ist im Rahmen der Zertifizierung der ärztlichen Fortbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe mit 35 Punkten (Kategorie: C) anrechenbar. Die Zertifizierung wird von der Psychotherapeutenkammer NRW auch für die teilnehmenden PsychotherapeutInnen anerkannt.

ReferentInnen:

  • Dr. Önder Özkalipci, Associate Professor of Forensic Medicine, Genf; Koordinator und Mitherausgeber des Istanbul Protokolls sowie Autor des Atlas of Torture
  • Dr. Ljiljana Joksimovic, leitende Oberärztin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im LVR-Klinikum Düsseldorf, Vorsitzende des DTPPP e.V.
  • PD Dr. Sibylle Banaschak, Leiterin Rechtsmedizinische Ambulanz, Institut für Rechtsmedizin Universitätsklinikum Köln
  • Dr. Hans Wolfgang Gierlichs, Arzt für Innere Medizin, Psychosomatik und Psychotherapie, zertifizierter Gutachter und Supervisor der Landesärztekammer Nordrhein für die Begutachtung in aufenthaltsrechtlichen Verfahren
  • Julia Ronge, Psychotherapeutin im Therapiezentrum für Überlebende von Folter und Krieg der MFH Bochum
  • Knut Rauchfuss, Arzt und Menschenrechtler, Vorstand der MFH Bochum
  • Bianca Schmolze, Menschenrechtsreferentin der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum e.V., Mitglied des Executive Council of IRCT
  • Nina Hager, Juristin, Referentin für Rechtspolitik der BafF
  • James K. Lin (angefragt), Jurist, Istanbul Protocol Programme Coordinator, IRCT
  • Heike Geisweid, Rechtsanwältin

Teilnahmebeitrag

Die Teilnahmegebühr beträgt 390,00 € (Normalpreis), 310,00 € (Early Bird Tarif) und 290,00 € (ermäßigt). Inkludiert sind jeweils die Teilnahme am gesamten Programm, Arbeitsmaterialien, Kaffeebar, Catering und Mittagessen.

Der Early Bird Tarif gilt bei einer Anmeldung bis zum bis zum 28.02.2017.

Der ermäßigte Teilnehmerbeitrag gilt für Mitglieder des Veranstalters (MFH) und der Kooperationspartner (BafF, DTPPP und hsg) sowie Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe (Nachweis erforderlich).

Anmeldung

Bitte melden Sie sich per Email (k.lengert@mfh-bochum.de) an oder nutzen Sie für eine schriftliche Anmeldung das hinterlegte Anmeldeformular.

Bitte beachten Sie: Die Teilnehmerzahl der Fortbildung ist auf maximal 32 Personen beschränkt. Erst mit Rückbestätigung des Veranstalters (diese erhalten Sie innerhalb von drei Werktagen nach Ihrer Anmeldung) können wir Ihnen den Platz fest zusichern. Wir empfehlen Ihnen daher eine zeitnahe Anmeldung.

Veranstalter und Partner

Die Fortbildung wird veranstaltet von der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum.

In Kooperation mit dem DTPPP e.V. (Dachverband für Transkulturelle Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im deutschsprachigen Raum e.V.) und der BAfF e.V. (Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft Psychosozialer Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer e.V.)

          

Unter der Schirmherrschaft des IRCT (International Rehabilitation Council for Torture Victims).

 

Gefördert aus Mitteln des Asyl-, Migrations und Integrationsfonds.

         

Kontaktdaten

Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V.
z.H. Kristofer Lengert
Dr-Ruer-Platz 2
44787 Bochum
Tel.: (0234) 904 13 82
Fax:  (0234) 904 13 81
Email: k.lengert@mfh-bochum.de
http://www.mfh-bochum.de
Gemeinnütziger Verein
Amtsgericht Bochum Vereinsregister-Nr.: 3056

Anmeldeformular zur Fortbildung.pdf (37,4 kB)

Programmheft Fortbildung Folterfolgen.pdf (847,9 kB)